Ausgabe 15/2014
Einkommensteuer Aktuell vom 10.04.2014
BayLfSt, Vfg. v. 31.01.2014 - S 2175.2.120/4 St 32

Einbeziehung von Finanzierungskosten bei Bemessung der Rückstellung für die Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen

Der BFH hat mit Urteil vom 11.10.2012 - I R 66/11 (BStBl II 2013, 676) entschieden, dass Finanzierungskosten bei der Bemessung der Rückstellung für die Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen als notwendiger Teil der Gemeinkosten i.S.d. § 6 Abs. 1 Nr. 3a Buchst. b EStG auch dann zu berücksichtigen sind, wenn die Finanzierung im Rahmen einer sog. Poolfinanzierung erfolgt ist.

Von einer Poolfinanzierung spricht man, wenn ein Steuerpflichtiger seine gesamten liquiden Eigen- und Fremdmittel in einen "Pool" gibt und daraus sämtliche Aufwendungen seines Geschäftsbetriebs finanziert. Bereits die ursprüngliche Anschaffung bzw. Herstellung der Archivräume muss poolfinanziert gewesen sein. Sind die Gebäude oder die Gebäudeteile (in denen sich die Aufbewahrungsräume befinden) durch unmittelbar zuzuordnende Einzelkredite finanziert worden, scheidet insoweit ein Ansatz von Poolfinanzierungskosten aus. In einem solchen Fall sind die Zinsen aus dem Einzelkredit direkt den Archivräumen zuzuordnen (z.B. nach Nutzflächenanteil).

Im zugrundeliegenden BFH-Urteil war Aufbewahrungspflichtiger ein Kreditinstitut. Die Grundsätze des Urteils sind jedoch auch bei anderen Steuerpflichtigen anzuwenden.